Rekursion
Als rekursiv wird ein Programm oder Algorithmus bezeichnet, das/der sich selbst direkt oder indirekt aufruft.
Rekursionen und Schleifen sind semantisch äquivalent und können daher durch durch das jeweils andere ersetzt werden. Dies ist jedoch nicht immer sinnvoll.
Rekursion kommt vom lateinischen Wort recurrere, was zurücklaufen bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Erstes Beispiel für eine Rekursion
Fakultät von n
Eingabe: Eine natürliche Zahl n Ausgabe: Die Fakultät von n Vorgehensweise: Wenn n gleich 0, dann gib 1 zurück, ansonsten gib das Produkt von n und dem Algorithmus mit der Eingabe n-1 zurück.
Beispiel
Die Fakultät einer Zahl wird wie folgt notiert: x!
4! = 4 * 3! = 4 * 3 * 2! = 4 * 3 * 2 * 1! = 4 * 3 * 2 * 1 * 0! = 4 * 3 * 2 * 1 * 1 = 4 * 3 * 2 * 1 = 4 * 3 * 2 = 4 * 6 = 24
Ausführung des Beispiels mit n = 3
Aufbau der Rekursion ("Hinweg") Ebene: n = 3 Ausführung: n ist ungleich 0, berechne daher das Produkt von 3 und (3-1)! Aufruf: Fakultät(2) Ebene: n = 2 Ausführung: n ist ungleich 0, berechne daher das Produkt von 2 und (2-1)! Aufruf: Fakultät(1) Ebene: n = 1 Ausführung: n ist ungleich 0, berechne daher das Produkt von 1 und (1-1)! Aufruf: Fakultät(0) Ebene: n = 0 Ausführung: n ist nun gleich 0, gib also 1 zurück Abbau der Rekursion ("Rückweg") Rückgabe: Fakultät(0) = 1 Ebene: n = 1 Rückgabe: 1 * 1 = 1 Ebene: n = 2 Rückgabe: 2 * 1 = 2 Ebene: n = 3 Rückgabe: 3 * 2 = 6
Aufbau einer Rekursion
Jede Rekursion besteht aus einer Abbruch-/Terminierungsbedingung und einem Rekursionsrumpf.
Der Rekursionsabbruch erfolgt, wenn die Terminierungsbedingung erfüllt ist. Diese Bedingung überprüft, ob die unterste Ebene des Rekursionsbaums erreicht wurde. Im obigen Beispiel ist dies die Überprüfung, ob n gleich 0 ist, da 0! gleich 1 ist. Sollte diese Bedingung nicht erfüllt werden, wird der Rekursionsrumpf ausgeführt. Wichtig für eine funktionierende Rekursion ist, dass die Bedingung irgendwann erreicht wird, da ansonsten die Rekursion nicht terminiert (Endlosrekursion).
Im Rekursionsrumpf geschieht der Aufruf der Funktion für eine niedrigere Ebene und die Berechnung des Ergebnisses der aktuellen Ebene mit diesem. In dem Beispiel ist dies der Ansonsten-Pfad.
Zweites Beispiel
Ist die Zahl n grade?
1. Funktion Eingabe: Eine natürliche Zahl n Ausgabe: Ja, wenn n gerade ist, Nein, wenn n ungerade ist. Vorgehensweise: Wenn n gleich 0 ist, dann gebe Ja zurück, ansonsten gebe das Ergebnis der 2. Funktion für n-1 zurück. 2. Funktion Eingabe: Eine natürliche Zahl n Ausgabe: Ja, wenn n ungerade ist, Nein, wenn n gerade ist. Vorgehensweise: Wenn n gleich 0 ist, dann gebe Nein zurück, ansonsten gebe das Ergebnis der 1. Funktion mit n-1 zurück.
Ausführung des zweiten Beispiels mit n = 5
Aufbau der Rekursion ("Hinweg") 1. Funktion wird mit n = 5 aufgerufen n ist ungleich 0, daher führe 2. Funktion mit n = 4 aus 2. Funktion mit n = 4 n ist ungleich 0, daher führe 1. Funktion mit n = 3 aus 1. Funktion mit n = 3 n ist ungleich 0, daher führe 2. Funktion mit n = 2 aus 2. Funktion mit n = 2 n ist ungleich 0, daher führe 1. Funktion mit n = 1 aus 1. Funktion mit n = 1 n ist ungleich 0, daher führe 2. Funktion mit n = 0 aus 2. Funktion mit n = 0 n ist gleich 0, daher Rückgabe: Nein Abbau der Rekursion ("Rückweg") 1. Funktion mit n = 1 Rückgabe: Nein 2. Funktion mit n = 2 Rückgabe: Nein 1. Funktion mit n = 3 Rückgabe: Nein 2. Funktion mit n = 4 Rückgabe: Nein 1. Funktion mit n = 5 Rückgabe: Nein
=> 5 ist ungrade
Direkte und indirekte Rekursion
Bei der direkten Rekursion wird die Rekursion direkt aufgerufen, indem bei der Rückgabe die Funktion sich selbst wieder aufruft. Dies trifft auf Beispiel 1 zu.
Bei der indirekten Rekursion wird die Rekursion indirekt aufgerufen, indem diese Funktion f eine andere Funktion g aufruft, die wiederum f aufruft.