Codekonventionen

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Eine Codekonvention ist eine Übereinkunft unter Programmierern einen gewissen Stil beim Schreiben ihrer Programme einzuhalten. Über die Jahre hinweg haben sich in fast allen Programmiersprachen eine oder mehrere solcher Standards gebildet.

Verständlichkeit eines Algorithmus

Ein wichtiges Merkmal für einen Algorithmus ist die Möglichkeit für einen menschlichen Leser den Algorithmus lesen und verstehen zu können, obwohl er nicht in umgangssprachlicher Form vorliegt.

Als Beispiel sei folgender Algorithmus gegeben, der zwei Zahlen miteinander multipliziert, ohne explizit einen Multiplikationsoperator zu verwenden:

Eingabe: Zwei ganze Zahlen a und b
Ausgabe: Produkt aus a und b
Vorgehensweise:
    Initialisiere das Ergebnis mit 0
    Addiere a mal b auf das Ergebnis
    Gebe das Ergebnis zurück

Beispiel für eine schwer verständliche Formulierung des Algorithmus':

  public static int berechnen2(int a, int b){int erg=0;for(int i=0;i<a;i++){erg+=b;}return erg;}
  

Das gleiche Beispiel, lesbarer und mit Syntaxhighlighting hervorgehoben:

public static int berechnen(int a, int b)
  {
    int erg = 0;
    for(int i = 0; i<a ; i++)
    {
        erg += b;
    }
    return erg;
  }

Beide Programme führen das gleiche aus. Beide berechnen das Produkt von a und b, ohne eine Multiplikation durchzuführen. Sie addieren b a-mal auf eine Ergebnisvariablen auf, Genaueres s. Schleifen. Diese Variable wird zum Schluss zurückgegeben.

Bezeichner und Leerzeichen

Da in Programmiersprachen der Text maschinell analysiert werden muss um später vom Compiler übersetzt werden zu können, gibt es folgendes immer zu beachten: Eine Zeichenkette, die als Bezeichner für ein Programmelement genutzt wird, darf keine Leerzeichen (engl. whitespaces) beinhalten. Dies würde ansonsten den Beginn und das Ende des Bezeichners uneindeutig deklarieren und die Analyse dieses Programmteils wäre um ein vielfaches aufwändiger! Deswegen verbieten fast alle Programmiersprachen dies. Um jedoch nun einen Bezeichner aus mehr als einem Wort bestehen lassen zu können, verwenden Programmierer verschiedene Formen der Notation, die im Folgenden erklärt werden.

Notationsbegriffe

Im Zusammenhang mit Codekonventionen haben sich verschiedene Begriffe etabliert:

  • Lower-Case: Aus dem englischem für "Kleinbuchstaben". Bezeichner werden als eine zusammenhängende Zeichenkette hintereinander geschrieben, während alle Buchstaben klein sind. Beispiele: nanosecondsinsecond, valueineuro, positionx, positiony
  • Upper-Case: Aus dem englischen für "Großbuchstaben". Bezeichner werden als eine zusammenhängende Zeichenkette hintereinander geschrieben, während alle Buchstaben groß sind. Beispiele: NANOSECONDSINSECOND, VALUEINEURO, POSITIONX, POSITIONY
  • Camel-Case: Bezeichner werden als eine zusammenhängende Zeichenkette hintereinander geschrieben, während jeder Anfangsbuchstabe eines Wortes groß geschrieben wird. Beispiele: NanosecondsInSecond, ValueInEuro, PositionX, PositionY
  • Mixed-Camel-Case: Bezeichner werden als eine zusammenhängende Zeichenkette hintereinander geschrieben, während jeder Anfangsbuchstabe eines Wortes groß geschrieben wird, bis auf der erste. Beispiele: nanosecondsInSecond, valueInEuro, positionX, positionY
  • Underscored: Wörter in Bezeichnern werden durch einen Unterstrich _ voneinander getrennt. Beispiele: nanoseconds_in_sekunde, value_in_euro, position_X, position_Y

Underscored kann in Kombination mit anderen Begriffen verwendet werden. So z.B. die in C verwendete lower-case-underscored Schreibweise für Variablen: nanosekunden_in_sekunde, wert_in_euro, position_x, position_y.

Konventionen für Bezeichner in Java

Da wir im Praktikum des Modules Java programmieren, wollen wir, dass Sie folgende Konventionen einhalten:

  • Klassennamen werden im Camel-Case notiert. Beispiele: String, MeinProgramm, AbstractSingletonFactoryBean
  • Variablen- und Attributsnamen werden im Mixed-Camel-Case notiert. Beispiele: x, result, processRunning
  • Methodennamen werden im Mixed-Camel-Case notiert. Beispiele: calculate(int x, int y), doSomething(), cleanupAtShutdown(String message)
  • Klassenweite Konstanten werden im Underscored-Upper-Case notiert. Beispiele: PI, NANOSECONDS_IN_SECOND, ARRAY_SIZE

Dies sorgt dafür, dass alles was einen Wert besitzt schnell durch den Kleinbuchstaben am Anfang erkannt werden kann, während von Typen mit Großbuchstaben unterschieden werden kann. Konstanten nehmen dabei eine traditionelle Sonderrolle ein, damit sie schnell als solche identifiziert werden können.

Konventionen für Einrückung und geschweifte Klammern in Java

In Java, wie auch in vielen anderen Programmiersprachen, wird blockebenenweise eingerückt. Das bedeutet, dass die Anzahl an umgebenden Blöcken von geschweiften Klammern die Anzahl an Leerzeichen oder Tabs vor dem Beginn einer Zeile angibt. So stehen z.B. die Deklarationen von Attributen und Methoden immer im Block der sie beinhaltenden Klasse und werden deswegen um eine Ebene eingerückt:

public class Cube {
    private int x,y,z;
    
    private int calculateVolume(){
    }
}

Ob Sie die öffnenden Klammern eines Blockes in die Zeile des ihn öffnenden Ausruckes schreiben (wie im vorherigen Beispiel), oder die öffnende Klammer in die gleiche Ebene wie der den Block öffnende Ausdruck in einer einzelnen Zeile notieren (wie im lesbareren Beispiel unter Verständlichkeit eines Algorithmus) ist Ihnen überlassen. Sie sollten dabei aber auf jedenfall konstant bleiben und sich für einen der beiden Stile entscheiden und dabei bleiben.